Nach der Hengstparade beginnt in der Neustädter Besamungsstation jetzt die Saison. Dort geht es jetzt Schlag auf Schlag. Den Hengsten wird in einer speziellen Prozedur das Sperma abgenommen.
Und das Serum ist beliebt. Jib allet! Jedenfalls nicht nur. Erst die Kür, dann die Pflicht. Oder umgekehrt. Und nur das. An die Stute dürfen sie nämlich nicht ran. Stattdessen gibt es ein Gestell, das irgendwie ans Geräteturnen erinnert — und aufmunternde Sprüche. Die Spermaproben der Hengste werden vor allem frisch versendet, bei Bedarf aber auch tiefgefroren. Das ermöglicht die Lagerung und vor allem den weltweiten Versand. Schuld sind natürlich die Züchter.
Sie haben sich bei der Show am Sonnabend ganz spezielle Hengste für ihre Stuten ausgeguckt. Die Papas in spe haben genau dann zur Verfügung zu stehen, wenn die Stute bereit ist. Sonst wären die Erfolgsaussichten gleich Null. Ein kleines logistisches Kunststück — und auch ein biologisches.
Da fängt die Stute an zu rossen. Das ist nicht viel Zeit, wenn man es als Züchter auf ein Fohlen von einem ganz bestimmten Hengst anlegt. Deshalb lernen sich Mutter und Vater heutzutage auch nur in Ausnahmefällen noch persönlich kennen.
Ein Kurier erledigt den Rest. Die Züchter sparen sich so nicht nur lange Anfahrtswege. Die künstliche Besamung hat es überhaupt erst ermöglicht, Stuten in entfernten Gegenden von ganz bestimmten Hengsten decken zu lassen. Ein Hengst liefert Sperma für 12 Stuten. Ein weiterer Vorteil der Methode ist die schiere Anzahl der Stuten , die sich so decken lassen. Andere Väter sind schon für knapp Euro zu haben. Neustädter Hengste stehen nicht nur direkt im Gestüt, sondern an insgesamt 13 Standorten in Brandenburg und Sachsen-Anhalt.
